42–Sackmoos

Wohn- und Gewerbebau | 2021 | 10'420m2 | Studienauftrag 1. Rang | Gerlafingen | Landschaftsarchitektur: vb landschaftsarchitektur

Die Identität von Gerlafingen liegt in seiner Vielfalt. Sowohl in Bezug auf seine BewohnerInnen, Kulturen und seine Entstehung als auch in Bezug auf seine Architektur. Einen typischen Stil oder prägenden Gebäudetyp des Dorfes ist nicht auszumachen. Während die einzelnen Quartiere sehr verschieden sind, überlagern sich die verschiedenen Stile entlang der Hauptstrasse. Dieses Rückgrat von Gerlafingen zeigt die ganze Vielfalt und bauliche Entwicklung des Dorfes. Es ist Scharnier und Knotenpunkt wo die verschiedenen Eigenheiten zusammentreffen und sich überlagern. Diese Achse hat das Potential das Dorf auf allen Ebenen zu verbinden und Zentrum zu sein.

Das Sackmoosareal lieg dort wo sich die Achse zu einem grösseren Zentrumsraum mit Gemeindeverwaltung, Migros, Coop und Friedhof und Pfarreiheim aufdehnt. Es bildet den Auftakt zum Zentrum nach dem Wald. Durch die einmalige Lage zwischen Wald, Zentrum, Friedhof und Quartier ist es Bindeglied verschiedenster Umgebungen. Wer hier baut, hat die Möglichkeit an einer sehr attraktiven Lage das Zentrum aktiv mitzugestalten. Diese Chance gilt es zu nutzen. Mit dem Projekt soll ein Mehrwert für die NutzerInnen / BewohnerInnen aber auch für die Nachbarn und fürs Dorf entstehen. Dabei soll die Setzung der Gebäude, die Nutzung und eine gewisse Dichte dafür sorgen, dass durchs Projekt das Zentrum und die Achse gestärkt wird. Es soll Motor für die weitere Entwicklung des Zentrums und des geplanten «Waldpark» sein und die Einzigartigkeit des Waldes im Zentrum erlebbar machen.

Es entstehen rund 60 neue Miet- und Eigentumswohnungen und neue Gewerbeflächen. Die Setzung der Gebäudevolumen reagiert auf die unterschiedlichen Umgebungen und heterogene Bebauungs- und Nutzungsstruktur. Eine Grossform schliesst an die Kriegstettenstrasse an. Der viergeschossige Körper rahmt die Siedlung zur Achse und zum Zentrum. Mit seiner geschlossenen Form ist er Lärm- und Sichtschutz für die intimeren Aussenräume der Siedlung. Dreigeschossig schliesst er an den Wald an und macht optisch den Übergang zum Grünraum.  Der Riegel im Norden zum Friedhof ist als dreigeschossiger Körper konzipiert. Er beherbergt die Eigentumswohnungen und reagiert auf die kleinteiligere Bebauung des anschliessenden Quartiers im Norden und dem Freiraum mit dem Friedhof. Dazwischen entsteht ein grosszügiger Grünraum welcher optisch die Verbindung vom Zentrum zum Wald macht und diese Qualität erlebbar macht. 

Durch den Entwurf der Gebäude mit Hochparterre wird die Grundwasserproblematik gelöst. Es entsteht eine Höhenstaffelung bei den Gebäuden und im Freiraum, der für die Aussenräume prägend ist. Durch die Topographie wird die Differenzierung verschiedener Öffentlichkeitsgrade auch räumlich spürbar. Erhöhte Bereiche schaffen privatere Aussenräme wie den Hof oder geschützte Vorzonen zum Gewerbe im Erdgeschoss. 

Für die Öffentlichkeit entsteht mit dem grosszügigen Park eine starke optische Verbindung vom Zentrum zum Wald. Er ist nicht unterkellert und versiegelt. Er sorgt mit seiner üppigen Bewachsung für die nötige Privatsphäre der Wohnungen im Riegel Nord und ist ein attraktiver Aufenthaltsraum für Mensch und Tier. Der Hof ist der private Aussenraum der Siedlung. In der Mitte der Gebäude wird er zur viel genutzten Begegnungszone.